Klar lässt sich der Winter mit dem Mountainbike überbrücken – aber da fehlt mir doch irgendwie zu viel an Rennrad-Feeling. Dieses aufrechte Sitzen geht ja gar nicht mehr! Auch das Wattbike im Fitnessclub ist eine Alternative an frostigen Tagen. Aber leider ist es auf die Dauer auch öde - sehr öde! Stundenlanges Auf-die Wand-Starren und dazu so dolle schwitzen, dass man sich fühlt wie ein Sprengwagen! Monatelang? Nee, danke! Den Gedanken an Rollentraining habe ich deshalb gleich mit verworfen.
Ein Crosser soll her und meinen Fuhrpark sinnvoll ergänzen! Leider bin ich immer noch so traumatisiert von der Schließung meines angestammten Radladens, dass ich noch gar nicht nach einem Ersatzladen gesucht habe. So nutze ich die freien Tage zwischen den Jahren, um einen neuen Radladen in Hamburg zu finden, der mir nicht nur vertrauenerweckend in Sachen Verkauf daher kommt, sondern auch dementsprechend eine Werkstatt bietet, der man gerne seine hoch geschätzten Räder anvertraut. Klappt nicht auf Anhieb mit dem erstbesten Laden den man betritt – war ja klar! Aber es klappt bei einem der nächstbesten Läden. Ich habe ein gutes Gefühl, bestelle eine ganz andere Marke als ursprünglich gedacht - und: lange dauern soll es auch nicht, bis mein erster Crosser geliefert wird! Ein Belgier!
„Na, klar“, sagt man mir: „Belgien! Das URLAND des Crossenbikens!“
An einem Freitag Anfang Februar steht er da: mein erster Crosser! Bereits fertig verbastelt mit Schutzblechen, Flaschenhaltern, Satteltasche, SPD-Pedalen und was man sonst noch so braucht am "Winterrenner". Ganz neu für mich: Meine ersten Scheibenbremsen! Keinen blassen Schimmer, wie die sich wohl anfühlen werden!
Am nächsten Tag sind nicht gerade ideale Wetteraussichten! An Rennrad gar nicht zu denken. Aber mit meiner Thermohose, der neuen Winterjacke, den schnieken Gamaschen UND dem Crosser kann mir das ja nun völlig egal sein! Begeistert baller ich mit dem Belgier drauf los und freue mich, dass die unbefestigten Elbuferwege meiner neuen Bereifung komfortmäßig beim Fahren keinen Abbruch tun! Weiter draußen am Deich wird der Wind allerdings so übel, dass ich fürchte, jede weitere fiese Böe bringt mich zu Fall. Nach knappen 50 km kommt auch noch Regen dazu. Ein bisschen Mimimi ist schon dabei, als ich schweren Herzens in Wedel abbreche und in die S Bahn steige.
Aber immerhin: Das erste winterliche Outdoor Training hat stattgefunden! „Herr Winter, Du kannst mich mal!“, träller’ ich etwas später unter der heißen Dusche. Lalala statt Mimimi!
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